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Er sieht, er sieht, was ich nicht seh´

Kennst du dieses Gefühl, wenn du beobachtet wirst? Wenn du ganz genau spürst, dass ein anderer Mensch die Augen auf dich geheftet hat? Blicke, die so intensiv sind, dass man sie wahrnehmen kann, ohne selbst hinzusehen. Das Betrachtetwerden, von oben bis unten… schamlos, ohne dass der Betrachtende darauf Rücksicht nimmt, dass es jetzt höflich wäre, den Blick abzuwenden. Schauen. Die Lust am Schauen. Und die Lust sich zu zeigen.

Also ich genieße das sehr. Was ist erotischer als diesen Blick zu spüren – an meiner Rückseite. Wie er meine Beine entlang hochgleitet, von meinen Absätzen über meine Kniekehlen. Meine Oberschenkel entlang bis zu meinem Arsch, den er in Augenhöhe vor sich hat. Und dort verharrt er. Völlig ungeniert. Ich fühle mich diesem Blick preisgegeben. Beinahe bilde ich mir ein, ich fühle die Spuren, die seine Augen auf meiner Haut hinterlassen, durch das zarte Gewebe der Strumpfhose hindurch, wie kaum merkliche Berührungen seiner Fingerspitzen:

Ich kann nicht sehen, was er sieht. Ich kann ihn nicht sehen, während er mich anschaut. Aber meine inneren Antennen registrieren, dass es ihm gefällt, was er da sieht. Es gefällt ihm sogar außerordentlich gut. Die Spannung ist spürbar. Wie Elektrizität schwirrt sie in der Luft. Die erotische Aufladung krümmt den Raum. Jede meiner Bewegungen, sei sie auch noch so unmerklich, kann jetzt über das weitere Geschehen entscheiden. Triebhaft. Unkontrolliert. Am liebsten würde ich jetzt flüstern: F… m… Doch diesen Gefallen tu ich ihm nicht. Noch nicht. Ein Moment wird zur Unendlichkeit.

2 Kommentare
  1. Siehtmanden
    Siehtmanden sagte:

    Eine Situation, die man schöner nicht beschreiben könnte!
    Ich bin beeindruckt und wünschte ich könnte Dinge so beschreiben, wie Sie hier zu lesen sind.

  2. Peter
    Peter sagte:

    Auch beim x-ten Mal durchlesen ist die Spannung dieser Geschichte deutlich spürbar und die Person die mich dabei in meinem Kopfkino begleitet kommt mir immer näher!

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