Edit vom 07.02.22: Dieser Beitrag war das mit Abstand beliebteste Posting von Jänner. Die Klickzahlen, vielfältige Erwähnungen und Verlinkungen auf Fremdplattformen, die Kommentare (siehe unten) und Zuschriften, die wir dazu bekommen haben, zeigen mir, dass dieses Thema viele sehr beschäftigt, weshalb ich ihn nochmal auf die Titelseite hole. Schreibt uns in den Kommentaren eure Gedanken darüber! 😊
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Sie erwarten sich “Diskretion” von den Damen. Sie haben Angst, ein Bordell zu betreten, das an einer stark frequentierten Ampel gelegen ist, wo immer Autofahrer auf die Weiterfahrt warten – sie könnten ja gesehen werden. Sie geben sich gegenseitig Tips, wie man möglichst unerkannt ein Sexstudio betreten kann: ZB um die Ecke warten, bis die Kolonne wieder anfährt, dann während der Grünphase schnell die paar Meter bis zum Eingang zurücklegen, und dann hoffen, dass schnell geöffnet wird, solange die Autofahrer noch mit Fahren beschäftigt sind. Ein Bordell zu betreten – das scheint etwas sehr Gefährliches zu sein. Macht man wohl am besten gleich mit hochgeschlagenem Kragen und falschem Schnauzer.
Und dann, später, nach dem Erlebnis, dann verstecken sie sich wieder hinter anonymen Nicknames. Dann setzen sie sich in das lila Forum und vergessen umgehend alles, was sie bezüglich Diskretion noch vor wenigen Stunden gedacht haben. Dann sind Dinge wie Vertraulichkeit, geschützter Rahmen, Angst vor dem Erkanntwerden wie vergessen. Und dann glauben sie, dass sie untereinander sind, wie Kumpels unter ihresgleichen. Ich glaube, manchen ist gar nicht bewusst, was sie da machen: Sie schreiben INTIMSTE Details über real existierende und wiedererkennbare Personen ins Internet, öffentlich. Und für immer.
Das, was den meisten Menschen am peinlichsten überhaupt ist – dass bei Analsex Stuhlreste auf dem Schwanz sind, das schreibt ein anonymer User hier über eine nichtanonyme, identifizierbare Frau für immer in die Öffentlichkeit des Internet. Das kann man jetzt für alle Ewigkeiten, oder solange das lila Forum existiert (momentan ist es 15 Jahre alt) dort über sie nachlesen. Womit hat diese Frau das verdient? Weil sie Sexarbeiterin ist, darf man alles über sie ausplaudern, gelten die Regeln der Vertraulichkeit nicht – oder nur in eine Richtung, zugunsten des Kunden? Das scheinen einige wirklich zu denken. Das ist in dieser frauenverachtenden und vor allem sexworkerverachtenden Kultur anscheinend normal.
Der Analsex ist zwar hier nur ein zufälliges Beispiel für die abgrundtiefe Indiskretion mancher User, trotzdem möchte ich kurz inhaltlich drauf eingehen: Mein Gott, wie oft ist es in unser aller Leben schon passiert, dass ein bisschen was mitkam bei Poposex. Wenn man damit nicht kann, sollte man Analsex einfach bleiben lassen. Wer arschficken will, muss damit rechnen, ein Schokostangerl herauszuziehen. “Sie war nicht vorbereitet, hat es aber dennoch getan”, schreibt er. Na wahrscheinlich hat sie eine schlechte Bewertung gefürchtet, wenn sie ablehnt. Und wahrscheinlich hätte genau dieser User sich dann beschwert, dass bei dieser Sexworkerin kein Anal möglich ist, obwohl es in ihrem Inserat gelistet ist… da hätte es wieder geheißen: eh kloa, alles was Huren sagen, ist gelogen zum Zwecke des Kundenfangs.
Mir ist es auch schon passiert, dass ich jemanden mit dem Strapon in den Arsch gefickt habe und diesen dann als in gequirlte Scheiße getunkt wiedergefunden hab. Jo mei… das ist menschlich! Gerade bei Leuten, die sich besonders gut darauf “vorbereiten”, passiert es, dass die Darmspülung die Darmtätigkeit erst recht anregt und ein wahrer Dünnschiss sich dann durch die abermalige Stimulation des Darms beim Ficken seinen Weg nach außen bahnt.
Das hab ich regelmäßig festgestellt, weshalb ich dazu übergegangen bin, Leuten mit passiven Analvorlieben eine extra Spülung gerade NICHT zu empfehlen. Das beste ist ein ganz normaler Stuhlgang einige Stunden davor. Der letzte Teil des Darms ist dann leer. Wenn es dann doch passiert, dass der Strapon oder Dildo nicht sauber ist, naja dann ist es halt so. Ich versuche, den Kunden das dann nicht bemerken zu lassen, damit er sich nicht schämt. Er soll sich ja wohlfühlen. Bevor er sich umdrehen kann, ist das umgestülpte Kondom (beim Rausziehen wird es am unteren, sauberen Rand gefasst und sofort so abgezogen, dass die Außenseite innen ist) schon in einem meiner ebenfalls umgestülpten schwarzen Nitrilhandschuhe verschwunden. Niemals würde ich jemandem unter die Nase reiben: “Igitt, ich hab deine Kacke gesehen”. Weder als Dienstleisterin noch als Privatperson wäre mir das jemals in den Sinn gekommen, jemanden mit dem Inhalt seines Arsches, für den er nunmal nix kann, zu beschämen.
Deshalb ist es für mich echt an Niedertracht nicht zu überbieten, wenn jemand, der sich selbst in der Anonymität versteckt, sowas dann auch noch öffentlich ausplaudert. Und noch dazu ist das ja sogar in ein Lob über die erbrachte Dienstleistung eingebettet. Es ist eben nicht so, dass man denken könnte, ah der war unzufrieden und versucht ihr jetzt im Nachhinein eins reinzuwürgen. Nein, er lobt sie sogar. Er war zufrieden. Und trotzdem ist er so niederträchtig erbarmungslos, dass er das Intimste, Peinlichste, was beim Sex überhaupt passieren kann, öffentlich und für alle Ewigkeit niederschreibt. Er scheint sie zu mögen, nennt sie liebes “Mäderl”, aber trotzdem breitet er öffentlich über sie aus, was an Peinlichkeit für sie kaum noch zu überbieten ist. Was denkt er sich wohl, wie es ihr, die er liebes Mäderl nennt, geht, wenn sie das über sich liest? Darüber denkt er gar nicht nach, dieser Gedanke kommt ihm gar nicht. Viel wichtiger ist diese “Info” an die “Mit-Glieder” (hähähä), dass “Dreck” mitkam, damit man das, was er da in wenigen Minuten erlebt hat, auch noch nächstes Jahr über diese Frau nachlesen kann. Und übernächstes Jahr, und in 5 Jahren, und in 10 Jahren.
Wisst ihr Typen denn nicht, was ihr da macht? Was ihr da von euch gebt, ist eben nicht nur kurz mal erzählt und verhallt dann wieder, wie ein “Männergespräch” unter Kumpels. Sondern mit eurem Klick auf Senden wird das verewigt, für die ganze Welt lesbar. Und die Dienstleisterinnen sind reale Personen, keine anonymen Nicks. Es ist menschenverachtend, Leuten sowas anzutun.
Auch wenn das manche versuchen, in Abrede zu stellen: Das Menschenrecht auf Schutz der Privatsphäre gilt für alle Menschen. Unabhängig davon, was sie arbeiten. Durch Sexarbeit verliert man dieses Recht nicht. Man kann Menschenrechte durch überhaupt nichts verlieren. Das macht die Qualität der Menschenrechte ja eben aus.
Euch anonymen Usern, die ihr euch einerseits ur anscheißt davor, bei der Konsumption sexueller Dienstleistungen erkannt zu werden und die ihr verzweifelt um Diskretion bettelt, als würde euer Leben davon abhängen, andererseits aber solche Intimitäten über andere Menschen öffentlich aufschreibt, euch kann ich nur sagen: Schämt euch. In Grund und Boden solltet ihr euch schämen für eure ekelhafte Doppelmoral.
Und euch Dienstleisterinnen, die sowas betrifft, kann ich nur empfehlen: Kontaktiert die Administration des jeweiligen Forums und bittet um Löschung. In aller Regel wird gelöscht, wenn die Moderatoren davon Kenntnis erlangen. Ich weiß, dass viele Kolleginnen richtige Angst davor haben, dass sowas über sie im Internet geschrieben wird. Was man tun kann: Bittet neue Kunden einfach offen darum, nichts zu schreiben (manche denken infantilerweise tatsächlich, sie würden uns mit “Berichten” einen Gefallen tun und fallen aus allen Wolken, wenn man ihnen erklärt, dass das mitnichten der Fall ist), die meisten werden sich daran halten, weil die allermeisten eben keine Arschlöcher sind. Und sollte doch ein “Bericht” auftauchen, dann wendet euch an die Administration. Sollte es nicht funktionieren oder ihr nicht selber Kontakt aufnehmen wollen/können, hilft auch unser Sexworkerforum. Wir sind mit den meisten Foren in gutem Einvernehmen, und meist lässt sich durch stellvertretende Intervention dann doch eine Lösung erzielen.
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